Das sind wir

Der Bergbau in Hüttenrode. Wage erinnern sich die Einheimischen, dass es einmal eine Grube gab, Braunesumpf geheißen. Sie erinnern sich an Berichte von Großvätern, dass hier bis 1969 Eisenerz abgebaut wurde. Die Anlagen aber sind längst abgebrochen; die spätere Nachnutzung der Gebäude als Schuleinrichtung ist mittlerweile auch 20 Jahre her. Der letzte Schornstein wurde 1996 gesprengt. Das Gelände ist begrünt, die Natur hat sich ehemalige Stolleneingänge zurück erobert. Es ist sprichwörtlich, Gras über die Sache gewachsen.
Kaum ein Spaziergänger weiß noch, dass er Pingen vor sich hat, wenn er ab und an Krater im Waldboden sieht. Was bleibt vom Bergbau, der auf ein 1000 jähriges Bestehen zurück schauen kann? Sollte alles vergessen und begraben sein? Nein!
2004 fanden sich Kumpel, Bergbaufreunde und interessierte Jugendliche zusammen, die Tradition des Bergbaus wieder mit Leben zu erfüllen, die Welt unter Tage zu erkunden und die Ergebnisse zu veröffentlichen und systematisch zu bewahren.
Der Bergverein zu Hüttenrode. Eine Erfolgsgeschichte. Anfangs eine lose Interessengemeinschaft, formierte sich im Laufe der Jahre eine Gruppe enthusiastischer Personen, die aktiv begonnen haben ein neues Kapitel Bergbaugeschichte in Hüttenrode zu schreiben. Zwar gibt es keinen aktiven Bergbau auf Eisenerz mehr, aber Tradition bedeutet eben nicht nur die Anbetung des Gewesenen, sondern in ihrem Geiste Ideen und Projekte weiter zu entwickeln. Und diese Dynamik ist der Motor unseres Vereinslebens.
Mit Herausgabe dieser Festschrift möchten wir einerseits Rückschau halten, was in zehn Vereinsjahren geschehen ist, was wir angestoßen und bewegt haben. Anderseits soll es uns Ansporn sein, weiter zu machen!

Ich möchte an dieser Stelle als Berghauptmann allen Mitgliedern für ihr jahrelanges Engagement danken, für ihre Visionen und praktische Hilfe!
Ich freue mich, dass sich Personen aller Altersgruppen und unterschiedlichster beruflicher Ausrichtung im Bergverein zusammen finden unter dem gemeinsamen Motto:

Bergbau ist nicht eines Mannes Sache allein!

Auf viele weitere engagierte und schöne Jahre!

Glückauf

Andreas Pawel

Berghauptmann, Hüttenrode im Oktober 2014

2004/ 2005

Die Gründung des Bergverein zu Hüttenrode geht auf die Landpartie des Mitteldeutschen Rundfunks zurück. Diese fand 2004 in Hüttenrode statt. Es war ein Tag den der Radiosender mit seinen Übertragungswagen im Ort verbrachte und das Ortsleben in verschiedenen Beiträgen vorstellte. Viele Einwohner kamen in der Meine, dem örtlichen Festplatz, zusammen, um diesen Tag zu feiern. Unter ihnen auch ehemalige Kumpel der Grube Braunesumpf. In gemütlicher Runde kam bei den Kumpeln die Idee auf einen bergmännischen Verein zu gründen.
Gesagt getan- der Bergverein zu Hüttenrode gründete sich; Anfangs als kleiner Haufen, der sich um die Erhaltung und Sicherung des TIEFEN SONNENBERGER STOLLEN kümmerte, beschloss man den Verein 2006 in das Vereinsregister eintragen zu lassen.

Der Tag des Deutschen Bergmanns wurde wieder zum Leben erweckt und traditionell am ersten Sonntag im Juli gefeiert. Vor dem Festakt gab es einen Gottesdienst im Pfarrsaal der Kirchgemeinde.
Verschiedene jährlich wechselnde Beiträge lassen den Bergmannstag nicht eintönig werden, so wurden bisher Lehrfilme der Wismut, Vorträge von Bergleuten, Schaubohren mit Handbohrgezähe und verschiedene thematische Ausstellungen organisiert. Ein Besucherhöhepunkt der alljährlich das Bergjahr krönt ward geschaffen und lockt seither viele Besucher an.

2006

Nachdem die Gründung des Vereins abgeschlossen war und das Vereinsleben langsam Formen annahm, sollte die Erkundung des TIEFEN SONNENBERGER STOLLEN, wie zu DDR-Zeiten durch die Bergsicherung Magdeburg bereits begonnene, weitergeführt werden. Es wurden erste Kontakte mit dem Bergamt Sachsen- Anhalt aufgenommen; unser Ziel war zum Zweck der Dokumentation der GRUBE BRAUNESUMPF ein Forschungsbergwerk ähnlich der Gruben SCHAUINSLAND (Baden-Württemberg) oder ROTER BÄR (Niedersachsen) zu entwickeln. Die Aufgabe der Dokumentation und Aufzeichnung der Historie zieht sich als roter Faden durch die Vereinsgeschichte. Parallel zu den bergmännischen Arbeiten erweckten wir das Original braunschweigische Berghabit wieder zum Leben. Als Vorlage diente die letzte verbliebene Berguniform im Herbergsmuseum Blankenburg.

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Die Berguniformen wurden im Zuge einer Berghochzeit im Schlossgarten Blankenburg zum ersten mal der Öffentlichkeit präsentiert. Vereinsmitglied M i c h a e l  P r z y m u s i n s k i führte seine Lebensgefährtin zum Standesamt und wir standen mit Tannenzweigen Spalier. Traditionsgemäß wurde das Brautpaar mit Brot und Salz begrüßt.

Schon vor der Gründung des Vereins wurde es Brauch, fremde Bergreviere außerhalb von Hüttenrode zu besuchen. Diese Besuche dienen dazu einen Gedankenaustausch mit anderen Bergvereinen zu pflegen, Bekanntschaften zu knüpfen und sich Anregungen zu holen. 2006 besuchten wir das Bergrevier KAMSDORF in Thüringen. Beginnend ab 2005 wird in Hüttenrode auch wieder eine Mettenschicht gefeiert. Als Termin wurde das 3. Adventswochenende auserwählt. Diese Feier bildet den Abschluss des Bergjahres. Anfangs wurde bei der GRUBE VOLKMAR, gefeiert. Seit 2007 findet die Mettenschicht im Hüttenröder Zechenhaus statt.

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Der Verein bestand aus 25 Mitglieder; den Vorstand bildeten: Andreas und Martin  Pawel, Berghauptmann und Schriftführer und Daniel Eger, Schatzmeister.

2007

Anfang des Jahres fand die Feier anlässlich des silbernen Ehejubiläums des Berghauptmanns und seiner Frau statt. Wieder standen die Bergleute Spalier und empfingen das Silberpaar.

Mitte des Jahres pachteten wir das ehemalige Stellwerk von Hüttenrode von der Fels- Werke GmbH.

Das durch die Privatisierung der Rübelandbahn überflüssig gewordene Stellwerk dient nun mehr als Heimstatt für den Bergverein. Das Stellwerkes wurde umgewidmet, eine entsprechende Umbenennung in: Hüttenröder Zechenhaus wurde vorgenommen. Das Vorbild der Namensgebung ist eine Hommage an das Zechenhaus, dass zu Produktionszeiten auf dem Betriebsgelände der GRUBE BRAUNESUMPF stand. Es wurde Ausgangspunkt für Exkursionen im örtlichen und weiter weg gelegenen Bergreviere, montanhistorische Anlaufstelle, Werkstatt, Lager, Archiv und Ausstellungsort für Bergbauartefakte.

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Die Bausubstanz befand sich auf dem Stand von 1965 und war desolat. Der heutige Knappensaal, das Herzstück des Hauses, wurde zuerst saniert. Von hier hat man einen Blick über nahezu das gesamte Bergrevier Hüttenrode. Im Südwesten das MÜHLENWEG-, und SONNENBERGLAGER, im Norden die DRAHLE, im Nordosten der HOLZBERG und das LODENBLEEKLAGER. Die Fels-Werke und viele Hüttenröder unterstützen uns beim Ausbau und der inneren Umgestaltung des Zechenhauses. Irgendwann wurden Arbeitsstunden nicht mehr gezählt!

Durch unser Berghabit erlangten wie die Aufmerksamkeit einer breiten Öffentlichkeit. So erhielten wir die Einladung am Historischen Wochenende in Blankenburg teilzunehmen; wir lernten tatsächlich „F r i e d r i c h   d e n   G r o ß e n“ kennen!

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Zum Bergmannstag spendeten wir einen Gedenkstein für die Opfer des Sprengstoffunglückes der GRUBE VOLKMAR 1893.

Hintergrund dieses Denkmals, dass 114 Jahre nach dem Unglück aufgestellt wurde, war die akribische, 20 Jahre andauernde, Forschungsarbeit des Steigers von BRAUNESUMPF Herrn L o t h a r  T o m a s z e w s k i. Er deckte auf, dass ein vermeidlicher Selbstmord eines Sprenghauers, der den Rest der Belegschaft mit in den Tod riss, keiner war, sondern eine tragischen Verkettung mehrerer unglücklicher Umstände. Sprengstoffe, damals noch nicht handhabungssicher, mussten in den Wintermonaten erwärmt werden, um sie Gebrauchsfähig zu machen. Dies geschah auf der Kochstelle im Zechenhaus der GRUBE VOLKMAR; ein starker Wind zog durch den Schornstein und brachte den Sprengstoff zur Detonation. Alle acht im Raum befindlichen Personen starben. Der Leichnam des angeblichen Mörders wurde damals auf dem Schinderacker Elbingerodes begraben. Die Familie des Spenghauers stand noch bis 2008 im schlechten Ruf. Der Gedenkstein erinnert heute an alle Opfer und Bergleute der kleinen GRUBE VOLKMAR. Der Sprenghauer wurde posthum rehabilitiert. Seine Nachkommen, bei der Einweihung anwesend, dankten Herrn T o m a s z e w s k i herzlich.

Die Jahresexkursion führte uns zum FORSCHUNGSBERGWERK ASSE; damals noch freizügig mit ihren Informationen, hörten wir unter anderem von der Wasserzuflussproblematik und sahen auch die verstürzten Fässer.

2008

Der Bergverein hatte den Wunsch die vielen Helfern und Förderer der Montanistischen Kultur in der Region zu würdigender „Silberne Steigerhammer“ wurde daher als geeignete Auszeichnung ersonnen. Er wird regelmäßig vom Bergverein verliehen. Der erste Geehrte war Herr Dr.  S t e i n, damals Vorstandsvorsitzender der Fels-Werke GmbH.

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Ebenfalls eine Premiere, war das Verspeisen einer Bergbautorte. Die Bergbautorte ist Tradition geworden. Zu einer Vorteufe, wir verstehen darunter die Anlaufberatung für den Start eines neuen Projektes. Bisher wurden einige Torten verspeist…

Zum Bergmannstag wurde erstmals seit Betriebseinstellung der Harzer Eisenerzgruben, wieder ein gemeinsamer Bergmannstag der Gruben BRAUNESUMPF, BÜCHENBERG und EINHEIT in Elbingerode gefeiert. Mit dabei waren auch die aktiven Bergleute von den Fels-Werken. Die gemeinsame Feier wurde einige Jahre durchgeführt, bis jedes Bergrevier wieder dazu überging seinen eigenen Bergmannstag zu feiern.

Im Laufe des Jahres wuchs der Verein auf 35 Mitglieder an. Die Bergbaufreunde kamen mittlerweile nicht mehr nur aus Hüttenrode, sondern aus der gesamten Harzregion. Der Bergwacht Harz wurde eine Mitbenutzungsmöglichkeit des Zechenhauses für Ausbildungs- und Lagerzwecke eingeräumt.

2008 feierte Hüttenrode sein 875- jähriges Jubiläum. Grund genug für uns die erste „Straßenbahn“ in Form eines Grubenbahnabschnitts mit funktionierender E-Lok und Wagen, des Ortes auf der Teichstraße zu errichten. Die Technik stammte aus Wismut- Zeiten von einem befreundeten Verein und wurde per LKW nach Hüttenrode transportiert. Die „Straßenbahn“ wurde der Höhepunkt der Festivitäten!

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2009

In diesem Jahr standen wieder bergmännische Arbeiten im Vordergrund, nachdem das Zechenhaus als vollwertige Heimstatt saniert und vielschichtig genutzt wurde.

Im Bereich der Gänsewiese im Braunesumpf-Tal wurde ein alter Schacht, in alten Rissen als Revierhausschacht bezeichnet bekannt. Dessen Versatzmaterial welches in den 70ziger Jahren durch die Bergsicherung Magdeburg eingebracht wurde, ist durch eingedrungenes Wasser vom Gänsewiesenbach zur Stollensohle, die sich 18 Meter tiefer befindet ausspülte wurden. In Kenntnis und in Abstimmung mit dem damaligen Eigentümer des Grundstücks der BVVG übernahmen wir die Verkehrssicherungspflicht. Als erstes wurde die Schachtöffnung mit einem verschließbaren einbruchsicheren begehbaren Deckel aus hochwertigem Stahl versehen. In weiteren Arbeitseinsätzen wurde der 18 m tiefe Schacht erkundet und gesichert.

Nachdem 2008 eine Chronik über Hüttenrode erschien, reiften konkrete Pläne ein Kompendium über die GRUBE BRAUNESUMPF zu verlegen. Mit dem Lebenswerk des ehemaligen Steiger der Grube, Herrn G ü n t e r L o s s e. Mit den umfangreichen Forschungsergebnissen, die wir als sein Lebenswerk ansehen, konnte diese Idee umgesetzt werden. Die Entstehung des Buches dauerte fast ein Jahr.

Der „Silberne Seigerhammer“ wurde natürlich auch in diesem Jahr vergeben. Geehrt wurde der Landkreis Harz, vertreten durch den amtierenden Landrat Herrn D r.  E r m r i c h.

Zum Ende des Jahres musste das Besucherbergwerk „Drei Kronen und Ehrt“ das Ende der Betriebstätigkeiten bekannt geben. So eine Bildungsstätte durfte für den Tourismus in der Region nicht verloren gehen, sodass wir ein Konzept erstellten, wie das Bergwerk wieder zum Tourismusmagneten entwickelt werden könnte.
In einer Arbeitsgemeinschaft mit der Arbeitsförderungsgesellschaft Harz, wurden die notwendigen Konsolidierungsschritte eingeleitet. Es war offensichtlich, dass auch auf politischer Ebene der Wille vorhanden war, das Besucherbergwerk zu erhalten. Wir hatten unsere selbstgestellte Aufgabe erfüllt, das ehemalige Bergwerk in das Licht der Öffentlichkeit zurück zu führen und konnten uns aus dem Projekt zurückziehen. Seit dieser Zeit wird das Bergwerk durch die Arbeitsförderungsgesellschaft betrieben.

In diesem Jahr wurden zahlreiche Ausflüge in die ehemalige und aktive Kalisalzindustrie unternommen. Besucht wurden das übertägige Bergbaugebiet Staßfurt, die Wiege des Kalibergbaus.
Wir befuhren die ehemalige Kalisalzgrube BLEICHERODE- die Wiege des hydraulischen Versatzes als Verwahrungsmethode für offene Kaliabbaue.
Die dritte, in diesem Jahr befahrene Kaligrube, war ZIELITZ. Das Werk produziert ein Drittel des gesamten jährlichen Aufkommens an Kalisalzen in Deutschland – Eine Hochleistungsgrube!
Nachdem es 1989 zum schwersten, von Menschen verursachten, Gebirgsschlag in Völkershausen kam, wurde das Bergwerk MERKERS zwecks der Bewetterung mit der Grube Springen, durch eine 8 km lange Strecke, verbunden. Hintergrund dieses historischen Besuches war, dass die Vereinsmitglieder A n d r e a s   P a w e l, G e o r g   B r o c k t und J o c h e n   M o r i c h ihrer Zeit von der GRUBE EINHEIT delegiert wurden um Aufbauhilfe vor Ort zu leisten. So fuhren Erzbergleute und Kalibergleute Hand in Hand einen weltweiten Schnellstreckenrekord bei der Auffahrung jener Verbindungsstrecke auf. Das Foto zeigt die historische Durchschlagstelle des Wetterverbundes der Grube MERKERS und SPRINGEN in 600 m Tiefe.

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Ende des Jahres erhielt das Zechenhaus sein unverwechselbares Wahrzeichen. E r n s t   T h o m s fertigte, nach DIN- Norm, ein Schlägel und Eisen im Durchmesser von 2,5 m an! Es erhielt auch eine Beleuchtung und verschönert alljährlich zur Adventszeit die Ortsansicht!

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Der Vorstand wurde gebildet vom 1.Vorsitzenden A n d r e a s   P a w e l, dem Schatzmeister S t e v e n   B e d e w i t z, dem Schriftführer M a r t i n   P a w e l und dem stellvertretenden Vorsitzenden A x e l   N i e m a n n.

2010

Nachdem 2009 der REVIERHAUSSCHACHT gesichert war reifte der Gedanke in naher Zukunft ein Besucherbergwerk mit dem Namen „Montaneum“ zu errichten und als Verein selbst zu betreiben. Weitere Nachforschungen unter diesem Gesichtspunkt, als Grundlage für die Erstellung eines Betriebsplans folgten. Für die Projektentwicklung und Erstellung des Betriebsplans zeichnete unser 2. Vorsitzende Axel Niemann verantwortlich. Umfangreiches Risswerk und die Zeitzeugenberichte ehemaliger Bergleute kamen uns jetzt zu Gute. Zahlreiche Berichte wurden schon vor der Vereinsgründung dokumentiert und aufbewahrt. Sie stellen eine wichtige Forschungsquelle für unsere Arbeit dar und bilden mittlerweile ein eigenes Archiv.

Zum Tag der offenen Tür bei den Fels- Werken bauten wir, nach vielen Nachfragen, die „Straßenbahn von Hüttenrode“ noch einmal auf. Wieder war die Wismut- Bahn ein Publikumsliebling, wobei nicht nur die Kleinen viel Spaß an der Mitfahrt hatten. Auch der damalige Verkehrsminister des Landes Sachsen– Anhalt, Herr K a r l- H e i n z   D a e h r e, nahm im Wagen Platz und fuhr mit. Ihm wurde an diesem Tag eine Ehrenplakette mit dem Bildnis A l b e r t   S c h n e i d e r s übergeben; eine Ehrung für sein Engagement für die Erhaltung der Rübelandbahn.

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Unstrittig geprägt wurde das Jahr von der Herausgabe des Erstlingswerkes der Hüttenröder Edition: „1000 Jahre Bergbau im Hüttenröder Revier“.
Es wurde von guten „Geistern“ zu Tage gefördert und fand ein durchweg positives Echo. Es wurde im gesamten Deutschsprachigen Raum Mitteleuropas verkauft. Mittlerweile ist es vergriffen!

Mit dem Buch konnten wir eine Forschungslücke in der Montanforschung Deutschlands schließen, wie uns der damalige Direktor des Deutschen Bergbaumuseums Bochum, Herr P r o f.   D r.   S l o t t a, bestätigte. Seither gilt es für alle Kenner als Standardwerk.

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Weil sich zudem das 75- jährige Namensjubiläum der GRUBE BRAUNESUMPF jährte, luden wir Bergvereine aus Sachsen- Anhalt, Thüringen und Niedersachsen ein, das Jubiläum aber vorrangig die Präsentation unseres Buches, zu feiern! Über 20 Vereine folgten der Einladung in das Kleine Schloss Blankenburg, wo unser Bergaufzug in die Festivitäten des Barockfestes eingebettet war. So kam es, dass unser Zug von historischen Persönlichkeiten, darunter D s c h i n g i s   K h a n und L u d w i g- R u d o l f begleitet wurde.

In diesem Jahr wurde, bereits zum 3. Mal, der „Silberne Steigerhammer“ an Förderer des Bergbaus und der Montanhistorik übergeben.
In diesem Jahr wurde der Talsperrenbetrieb des Landes Sachsen- Anhalt und die Talsperrenwasserkraft GmbH des Landes gleichermaßen der Ehrentitel verliehen. Vertreten wurden diese Institutionen durch Herrn L e i e r und Herrn  S t r o b e l.

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Die Exkursionen des Jahres boten viele Eindrücke in die verschiedenen Untertagewelten Deutschlands.
Wir befuhren die größte unterirdische Apotheke Deutschlands – das SANITÄTSDEPOT DER BUNDESWEHR am Standort Blankenburg.
Weiterhin konnten wir Grubenfahrten in die ehemaligen Kalisalzbergwerke TEUTSCHENTHAL und BISCHOFFERODE unternehmen.
Erstmalig besuchten wir auch eine Tunnelbaustelle, den BIBRATUNNEL, einen Teilabschnitt des ICE- Neubauprojektes VDE 8.1, München-Berlin.

Ende des Jahres fuhren wir als Zuschauer zur Bergparade nach Annaberg- Buchholz. Dort erlebten wir neben einer eindrucksvollen Bergparade auch die Ernennung des damals amtierenden Bergamtsleiters Herrn R e i n h a r d   S c h m i d t zum Oberberghauptmann.

Den Internationalen Montanhistorik Workshop, ausgerichtet in Sankt Andreasberg, konnten wir mit einem Fachbeitrag mit dem Thema des TIEFEN SONNENBERGER STOLLEN bereichern.

Zum Jahresende wurde eine weitere Verschönerung des Zechenhauses enthüllt: W i l l i   B a r t h a u e r malte an die Wand des Flures eine Darstellung des HOLZBERGTAGEBAUS von 1880.

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2011

In diesem Jahr wurde die Harzsparkasse, vertreten durch das Vorstandsmitglied Herrn S c h l ü t e r, mit dem „Silbernen Steigerhammer“ geehrt! Zum Tag der offenen Tür in der Harzkaserne, brachte der Verein eine Textsammlung mit dem Titel: „Vom Rüstungsbetrieb zur größten unterirdischen Apotheke“ über die Entwicklung des Stollens und dessen bewegter Geschichte, heraus. Diese wurde den Besuchern des Stollensystems an die Hand gegeben, um sie über die Vergangenheit des Objektes zu informieren. Nur noch wenige Restexemplare sind verfügbar. An den Feierlichkeiten anlässlich des 75- jährigen Bestehen der Bergbausiedlung Oesig nahmen wir teil. Organisiert wurde von uns eine Ausstellung rund um das Thema BRAUNESUMPF und die Lebenskultur der Bergleute und im speziellen deren eigentümliche Sprache. Nach 2006 wurde 2011 die zweite Berghochzeit in Wernigerode gefeiert. A x e l   N i e m a n n heiratete seine langjährige Lebensgefährtin, ebenfalls Vereinsmitglied, B e t t i n a   W a l l m a n n. Wir begrüßten beide mit einem Ehrenspalier vor dem Rathaus Wernigerode. Ein großer Menschenauflauf kam zusammen. Das Jahr war weiter gefüllt mit vielen Jubiläen und Festlichkeiten; so feierten A n d r e a s   P a w e l, F r i e d h e l m   C a r i o und A x e l   N i e m a n n in einer gemeinsamen Feier ihre 50. Geburtstage. Es wurde eine große Feier, zu der Bergbaugäste aus der ganzen Republik anreisten! Ein weiterer Festakt fand im Sommer statt. Nachterstedt feierte sein 1050-. Jähriges Bestehen mit einer Bergparade, an der wir neben zahlreichen anderen Vereinen teilnahmen.

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In diesem Jahr befuhren wir Grubenbereiche des Lehrbergwerkes Roter Bär in Andreasberg und die Grube NIEDERSACHSEN- RIEDEL, ein inaktives Werk der Kali und Salz AG. Eine weitere Bergparade, an der wir als Zuschauer teilnahmen, fand in Freiberg statt.

2012

Der Bergverein schuf einen neuen kulturellen Höhepunkt in Hüttenrode: der „Hüttenröder Steigerball“ lockte viele Einwohner ins „Deutsche Haus“. Eine eindrucksvolle Lasershow, ein üppiges Buffet und eine Tombola ließen Rufe nach einem weiteren Ball laut werden.

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Auf dem Steigerball wurde der diesjährige „Silberne Steigerhammer“ verliehen. Die Reddersen- Stiftung, vertreten durch Herrn D r.   v o n   K o r t z f l e i s c h, erhielt die Auszeichnung für die Unterstützung regionaler, montanhistorischen Literatur.

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Im Sommer wurde die 3. Hüttenröder Edition herausgegeben: „Drei Schlag hängen – der Vorstoß in die Tiefe“ befasst sich mit der Erschließung der drei Harzer Eisenerzgruben. Für dieses Thema konnte Herrn J e n s   K r u s e, ein kompetenter Kenner des Elbingeröder Teils, als Autor gewonnen werden. Über den Hüttenröder Bereich schrieb ebenfalls ein Kenner des Lagerstättenbereiches A n d r e a s  P a w e l. Die Präsentation fand im Zechenhaus statt. Auch dieses Buch ist zwei Jahre nach seiner Veröffentlichung nahezu vergriffen. 2012 war auch ein Festjahr für das Steinsalzbergwerk Bernburg; die Schachtanlage Gröna feierte ihren 100. Geburtstag. Organisiert wurde eine Bergparade, mit Bergvereinen aus ganz Deutschland Höhepunkt des Jahres war die neu ersonnene HEF Harz- Erzgebirgische Freundschaft! Diese geht zurück auf gegenseitige Besuche unseres Vereins und dem Verein St. Briccius e.V. aus Geyersdorf bei Annaberg- Buchholz. An jenem Wochenende im Oktober besuchten wir das Bergrevier GRAUL bei Schwarzenberg und befuhren den MITTLEREN ST. BRICCIUS STOLLEN am Pöhlberg.

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Auftakt der HEF, war eine Befahrung im ENDLAGER MORSLEBEN und ein Besuch des PUMPSPEICHERKRAFTWERK MARKERSBACH im Erzgebirge.

Zum Jahresende, der traditionellen, mittlerweile 7. Mettenschicht, wurde erstmals ein Film über das Wirken des Vereins vorgestellt. Als Regisseur und Bearbeiter zeigte sich D i e t m a r   L a u b e verantwortlich.

2013

Der Winter 2012/13 brachte viel Schnee mit sich, was dann zur Schneeschmelze zum anschwellen des Gänsewiesenbachs im Braunesumpf-Tal führte. Durch eine defekte verstopfte Rohrtour die der Bach von der Gänsewiese zur anderen Seite der Bundesstraße passieren muss kam es zum Rückstau. Um ein Eindringen des Wassers in die unterirdischen Grubenbaue zu verhindert kümmerten wir uns umgehend um die Verstopfungbeseitigung. Anschließend wurde unter Aufrechterhaltung des Abflusses der defekte Rohrabschnitt erneuert. 2013 realisierten wir zeitgleich zwei ehrgeizige Buchprojekte; das Buch „Mineralschlamm und Torf“; ein Buch anlässlich des 75. Geburtstages der Teufelsbadfachklinik in Blankenburg und das Buch „Trachten, Tanz und Traditionen“- eine Veröffentlichung zum Thema des Hüttenröder Grasedanzes. Beide Buchprojekte sind Exkurse in Bereiche, die auf den ersten Blick keine Verbindung zum Bergbau haben. Man merkt beim Studium aber schnell, dass das Teufelsbad bis heute ein Betrieb ist, der sein Moor unter Bergaufsicht gewinnt und der Grasedanz ein Frauenfest ist, dass darauf beruht, dass die Männer des Ortes den Lebensunterhalt u.a. im Bergbau verdienen mussten und die Frauen die häusliche Wirtschaft alleine bewältigen mussten.
Beide Bücher sind in der Region des Harzes einmalig in ihrer Themenwahl. Nie wurde darüber geschrieben. Wir griffen die Themen auf, um sie einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen und das Interesse an diesen Einrichtungen zu wecken.

Im Sommer feierte eine andere große Schachtanlage der Region ein Jubiläum. Die „jüngste Grube“ im Konzern Kali und Salz AG, das Werk Zielitz, feierte sein 40- jähriges Bestehen. Eine Besonderheit sind doch die meisten Gruben bereits zu Zeiten des Kalibooms um 1900 gegründet worden! Der Schacht II ist bisher der letzte deutsche Schacht, der mittels Gefrierverfahren niedergebracht wurde.

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Ein weiteres Jubiläum war das 20- jährige Jubiläum unseres Dachverbandes, dem Landesverband der Berg- und Hüttenleute Sachsen- Anhalt. Gefeiert wurde in Sangerhausen. Neben den Sachsen – Anhaltinischen Vereinen kamen Vereine aus Thüringen und Niedersachsen zum Bergaufzug. Eine Exkursion führte uns zum Jahresende in das Bergwerk SOLLSTEDT das ein Verbundbergwerk mit dem Bergwerk BLEICHERODE bildet. Nachdem wir bereits 2009 das Bergwerk BLEICHERODE befuhren, rundete diese Befahrung das Bild des Versatzbergbaus im Südharz ab. Es gab eine 2. Auflage der HEF im Erzgebirge. Es wurde die Grube ALTE HOFFNUNG GOTTES in Kleinvoigtsberg befahren und die Wismutsammlung am Standort HARTENSTEIN besucht. Erläuterungen erhielten wir von fachkundiger Seite: Herr A x e l   H i l l e r führte uns durch die Sammlung. Herr H i l l e r ist Kenner der Lagerstätte und Chefgeologe der mineralogische Lagerstättensammlung der ehemaligen SDAG Wismut, der heutigen Wismut GmbH.

Zum Ende des Jahres kam es zu turbulenten Ereignissen, die das Bergrevier BRAUNESUMPF aus dem Dornröschenschlaf rissen und eine Spirale von verschiedenen Ereignissen in Gang setzen.
Es führte unter anderem dazu, dass wir einen Betriebsplan für ein künftiges Besucherbergwerk in Braunesumpf beim Bergamt einreichten. Dies zog einige Arbeiten bürokratischer Natur nach sich, die der Verein zu bewältigen hatte und hat.

Zum Jahresende erwarb der Bergverein das völlig verwahrloste Grundstück des ehemaligen WETTERSCHACHTES. Auf dem Grundstück befinden sich die letzten erhaltenen Gebäude des Hüttenröder Eisenerz-Bergbaus. Der Erwerb des Grundstückes ist mit allen üblichen Pflichten belegt, auch mit der Bürde, das unter Denkmalschutz stehende Grundstück herzurichten und zu rekonstruieren. Diese und die darüber hinaus reichenden Aufgaben werden im Rahmen eines selbstgestellten Zeitplanes abgearbeitet. Als Schachtleiter und Koordinator wurde unser Mitglied P e t e r   L a n g e berufen.

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Am Ende des Jahres haben wir wieder beigetragen eine Neuheit in der Region zu etablieren; wir organisierten im Rahmen der 1. Schlossweihnacht in Blankenburg eine Schlossmettenschicht in den Katakomben des großen Schosses. Es wurde eine traditionelle bergmännische Mettenschicht unter Beteiligung eines großen Publikums gefeiert!

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Die Geschäfte des Bergvereins werden vom Vorstand, bestehend aus A n d r e a s und M a r t i n  P a w e l, A x e l  N i e m a n n und N o r b e r t  A r b a n o w s k i, geführt.
Der Bergverein hat im Dezember 2013 42 Mitglieder.

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Nachlese

Dies war eine kleine Zusammenstellung unserer Vereinsaktivitäten der letzten Dekade. Alle Aktivitäten aufzuführen, würde ein Buch füllen und den Rahmen der vorliegenden Broschüre überschreiten!
Das Vereinsleben war und ist geprägt von vielem persönlichen Engagement, das Umsetzen von innovativen Ideen und dem Schaffen von Tatsachen! An dieser Stelle heißt es Danke zu sagen an alle aktiven Vereinsmitglieder und die die vielen Helfer und Unterstützer!

Wir wünschen uns, dass wir noch viele Jahre das bergmännische Erbe weiter am Leben erhalten können und die Tradition mit Leben erfüllen können.
Dazu bedarf es weiterhin des Interesses am Bergbau, dem Willen sich ehrenamtlich engagieren zu wollen, neue Wege beschreiten zu wollen und Ideen für ein zukunftsfähiges Konzept zu entwickeln.

Am Ende noch eine statistische Erhebung: Zweidrittel unserer Mitglieder sind zwischen 14 bis 55 Jahre alt. Interessant ist, dass ein Großteil der Mitglieder nicht in Hüttenrode ansässig ist. Für einen Hüttenröder Verein ist das untypisch.
Im Verein vertreten sind u.a. Bergingenieure, Bergleute und Bergbautechnologen, Aufbereitungsspezialisten, leitende Mitarbeiter unterschiedlicher Unternehmen, selbstständige Unternehmer, Finanzfachpersonal mit langjähriger Berufserfahrung, Tiefbauer, Schlosser, Elektriker und technische Zeichner.

All diese Stärken sind in unserem Verein zu finden und wir werden weiterhin zusammen stehen!
Wir haben durch unsere Taten gezeigt, dass wir Verantwortung übernehmen und den Wille zum Gestalten haben. Dies werden wir weiterhin tun!

Mit kräftigem Glück Auf!
Claudia Pawel und Axel Niemann, Hüttenrode im Novomber 2015